Angeregt durch die Jubiläumsfeierlichkeiten des Vereins im Jahr 2000, besann man sich auch bei den verschiedenen Darstellungen alten Handwerks auf die alte Haushandarbeitstechnik des Wollspinnens.
Sie wurde vornehmlich in der Winterzeit gemeinsam von den Frauen und jungen Mädchen an den langen Winterabenden ausgeübt. Dabei wurde mangels Fernsehen und moderner Unterhaltungselektronik viel erzählt, gemeinsam gesungen und auch mancher Spaß gemacht. Anneliese Heckmann, Änne Theil und Josefa Wegmann, alle damals auch aktiv in der ehemaligen Seniorentanzgruppe des Vereins, hatten in Ihrer Jugend das Handspinnen bereits praktiziert, sie hatten schnell den Bogen wieder heraus, wie aus der unbearbeiteten Schafswolle ein schöner gleichmäßiger Faden zu spinnen ist. Maria Boolke und Angela Dankbar dagegen mussten von der Pike auf die Technik neu erlernen. Aber auch sie erzielten bereits nach kurzer Zeit bereits beachtliche Ergebnisse. Bernhard Dankbar, von Anfang an mit dem Thema befasst, entdeckte in der Literatur über Schafswolle eine uralte Handarbeitstechnik für sich, das Nadelbinden. Eine Vorläufertechnik von Stricken und Häkeln, wo mittels einer Nähnadel auf der Grundlage des Knopflochstichs eigenständige Textilien hergestellt werden können. Archäologische Funde sind bekannt aus der Jungsteinzeit und Bronzezeit.
Aus dem Kreis der fünf spinninteressierten Frauen entwickelte sich durch Neuzugänge unter der Leitung von Bernhard Dankbar im Laufe der Zeit eine feste Spinngruppe, die nicht nur aus Schafwolle, sondern auch aus Alpakawolle, Seide und Hundehaar Garn produzierte und mit verschiedenen Handarbeits- und Webtechniken gebrauchsfähige Textilien herstellt. Diese Gruppe vertritt inzwischen den Heimatverein auf verschiedenen Textilmärkten und Spinntreffen und ist auch an jedem 1. Mittwoch im Monat am Aktionstag des Heimatvereins in der Spinnstube im Obergeschoß des Heimathauses aktiv tätig.